Protokollarchitekturen

Fakten

Die Philosoph-Übersetzer-Sekretär-Architektur
Die Kommunikation zwischen zwei Rechnern erfolgt über mehrere Protokolle, die schichtenweise in einer Protokollarchitektur oder einem Protokoll-Stack organisiert sind. Um diese Protokollarchitektur zu verstehen, beginnen wir mit einer Analogie – der Philosoph-Übersetzer-Sekretär-Architektur (aus Andrew Tanenbaum: Computer Networks).

Philosoph-Übersetzer-Sekretär-Architektur

Zwei Philosophen möchten miteinander philosophieren, jedoch spricht der Eine nur Englisch und Urdu, der Zweite nur Französisch und Chinesisch. Da sie keine gemeinsame Sprache besitzen, heuern beide einen Übersetzer an. Damit die Nachrichten auch übermittelt werden können, werden auf beiden Seiten noch Sekretäre benötigt. Die Kommunikationsarchitektur besteht nun aus drei Schichten. Der englischsprechende Philosoph auf Schicht 3 verfasst die Nachricht "I like rabbits". Er gibt die Nachricht an den lokalen Übersetzer auf Schicht 2 weiter, der die Nachricht ins Holländische übersetzt. Anschließend wird die Nachricht vom Sekretär auf Schicht 1 per Fax übermittelt. Nachdem die Nachricht auf der gegenüberliegenden Seite angekommen ist, wird sie vom Sekretariat (Schicht 1) an den Übersetzer auf Schicht 2 übergeben und dort ins Französische übersetzt. Diese Nachricht "J’aime les lapins" kann nun vom französisch sprechenden Philosophen verstanden werden.

Worin liegt nun der Vorteil einer Aufteilung der Kommunikation auf mehrere Schichten? Zunächst einmal kann jede Schicht (Philosoph, Übersetzer und Sekretär) den eigenen, klar umrissenen Aufgaben nachgehen. Weiterhin sind die Schichten unabhängig und lösen ihre Aufgaben selbstständig. Und damit können die höheren Schichten von einigen Aufgaben entlastet werden, die ihnen die unteren Schichten als Dienst anbieten.

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